Pflege mit Respekt – mein Weg als moderner Groomer

Claude Piton • 1. Juli 2025

Ich sehe mich nicht als klassischen Hundefriseur – ich bin ein moderner Groomer mit tierschutzorientierter Haltung, ausgebildeter Tierpfleger, Hundefriseur und Katzentrainer.

In meiner Arbeit steht nicht der perfekte Schnitt im Mittelpunkt, sondern das Tier: sein Wohlbefinden, sein Tempo, sein Vertrauen.

Viele Groomer arbeiten nach festen Mustern, mit Galgen, Akkord und Erwartungsdruck. Ich habe mich ganz bewusst dagegen entschieden.

Als ausgebildeter Tierpfleger, Hundefriseur und Katzentrainer mit jahrelanger Erfahrung weiß ich:

Pflege beginnt nicht mit der Schere – sondern mit Beziehung.


In diesem Beitrag zeige ich dir, warum ich selten mit Fixierung arbeite, wieso ich Ruhe und Körpersprache über Geschwindigkeit stelle – und weshalb Show-Grooming für mich keine Option ist.


🐕 Ruhe ist das wichtigste Werkzeug


In meiner Zeit als Tierpfleger habe ich gelernt: Tiere brauchen Zeit. Sie brauchen Raum zum Ankommen, Beobachten, Bewerten.

Und sie brauchen Menschen, die bereit sind, sich zurückzunehmen – nicht zu drängen, sondern einzuladen.

Das beginnt schon beim ersten Termin: Kein „Hund auf den Tisch und los“, sondern ein vorsichtiges Abtasten – emotional wie praktisch.

Ich beobachte, stelle Fragen, lasse das Tier sprechen – mit Körpersprache, Mimik, Bewegung.

Pflege ist kein Eingriff. Sie ist ein Angebot.


🐾 Der Galgen – warum ich ihn kaum nutze


Der Galgen soll Sicherheit geben. Doch in Wahrheit nimmt er dem Tier oft genau das: Bewegungsfreiheit, Mitbestimmung, Würde.


Ich nutze ihn nur im absoluten Ausnahmefall – weil ich weiß, wie stark Fixierung Unwohlsein und Abwehr auslösen kann.

Statt Zwang setze ich auf Nähe und Zusammenarbeit. Wenn der Halter dabei ist, den Hund mit festhält, entsteht echte Bindung – und beide lernen:


> So geht man gemeinsam durch schwierige Situationen.


Pflege ist Vertrauen.

Jede Berührung ist ein Vertrauensvorschuss. Und den muss man sich erarbeiten – sanft, geduldig, respektvoll.

Beim Hundegroomer mit Galgen

🧠 Körpersprache statt Kontrolle


Ein Hund sagt nicht: „Das ziept.“ Aber er zeigt es.

Ich lese Augen, Ohren, Spannung, Atmung – jedes Signal zählt.

Wer das übergeht, handelt grob. Wer das erkennt, handelt menschlich – im besten Sinne.

Ich möchte Tiere nicht „fertig“ machen. Ich möchte sie pflegen – so weit, wie sie es zulassen.

Manche Stellen – Pfoten, Flanken, Bauch – brauchen Zeit. Und manchmal auch einen zweiten Termin.

Und das ist okay.

🎭 Warum ich mich gegen Show-Grooming entschieden habe


Ich komme aus einer Ausstellerfamilie. Ich kenne das Geschäft – von innen.

Ich habe gesehen, wie Hunde stundenlang gestylt, geführt und bewertet werden. Wie sie zu Objekten werden.

Wie der Stolz des Menschen über das Wohl des Tieres gestellt wird.


Rassestandards, übertriebene Schnitte, künstliche Farben – all das hat für mich nichts mit Pflege zu tun.

Das ist Selbstinszenierung auf Kosten des Tieres. Und ich will damit nichts zu tun haben.


> Grooming darf nicht dressieren – es muss begleiten.

Show Pudel mit Modeschnitt

🤝 Der Mensch gehört dazu


Ich binde den Menschen ein. Immer.

Denn: Pflege ist nicht nur Technik, sie ist Erziehung, Beziehung, Verständnis – und das betrifft auch die Halter:innen.

Ich erkläre, zeige, beruhige, ermutige. Niemand muss sich schämen.

Pflege soll verbinden – nicht beschämen.



💬 Vertrauen ist alles


Ich sage gern – angelehnt an The Last Kingdom:


> Vertrauen ist alles.


Wenn du es nicht schaffst, Vertrauen aufzubauen, wird jeder Friseurbesuch zur Stressspirale – für den Hund, für den Menschen und für dich selbst.

Ohne Vertrauen nützt dir der beste Schnitt nichts – du wirst nie das Beste aus dir und dem Tier herausholen können.



🌱 Mein Wunsch für die Zukunft


Ich wünsche mir eine Tierpflege, die neue Wege geht:

  • Weg von der Show, hin zu echter Würde
  • Mehr Ruhe, mehr Zeit, mehr Achtsamkeit
  • Keine gefärbten Hunde mehr, keine unnötige Fixierung
  • Anerkennung für wertvolle Tierberufe: Hundefriseur:in, Katzentrainer:in, Hundetrainer:in, Hundepsycholog:in, Tierheilpraktiker:in



Ich wünsche mir, dass Groomer:innen lernen, sich nicht über ihre Schnitte, sondern über ihre Haltung zu definieren.

Denn Grooming ist kein Handwerk für Eitle. Es ist ein Beruf für Menschen mit Verantwortung und Gefühl.





Danke, dass du dir Zeit genommen hast.

Vielleicht hast du jetzt ein besseres Bild davon, wie ich arbeite – und warum.

Wenn du Fragen hast oder mehr erfahren möchtest, schreib mir gerne.

Ich bin da – für dich, für deinen Hund, für deine Katze. Mit Zeit. Mit Ruhe. Mit Respekt.


verschiedene Hunde auf einer Wiese