Team Pflege: Mensch, Tier & Vertrauen

Claude Piton • 18. Juli 2025

Fixiert wird nicht – warum Halter:innen bei der Pflege dabei sein sollten


Viele denken: Hundefriseur heißt „Hund abgeben, frisch geschnitten zurückbekommen.“

Doch wer mit mir arbeitet, weiß: So läuft das bei mir nicht.


Ich bin nicht nur Hundefriseur

Ich bin Tierpfleger, Katzentrainer und Begleiter für Mensch und Tier.

Und das heißt: Pflege ist bei mir Teamarbeit – nicht Zwang.


Warum ich den Galgen meide


Viele Groomer nutzen Fixierungen wie Galgen oder Haltebänder.

Sie geben scheinbare Sicherheit – verhindern aber oft, dass der Hund oder die Katze sich mitteilen kann.

Ich habe beides ausprobiert. Ich habe gesehen, wie Tiere reagieren – mit und ohne Fixierung.

Meine Erfahrung zeigt:

Wenn der Mensch dabei bleibt, ist das Tier weniger gestresst.

Es sucht Schutz, schaut zu seinem Menschen – und ist oft kooperativer.

Das ist wie bei Kindern beim Arzt: Es ist trotzdem unangenehm, aber es ist gemeinsam leichter.


Hunde beim Groomer

Warum arbeite ich ohne Galgen?

Ganz einfach:

Weil ich nicht nur Hundefriseur bin, sondern auch Tierpfleger und Katzentrainer.


Ich habe gelernt:

Ein Hund oder eine Katze, die komplett fixiert wird, kann oft nicht mehr zeigen, wie es ihr wirklich geht.

Das Tier wird ruhiggestellt – aber nicht verstanden.

Deshalb frage ich dich:

Möchtest du, dass dein Tier nur „stillhält“ – oder möchtest du, dass es sich sicher fühlt und mit dir gemeinsam durch die Pflege geht?


Wenn dir Vertrauen wichtiger ist als Zwang, bist du bei mir richtig.



Warum ich auch ohne Galgen arbeite – selbst wenn der Halter dabei ist

Viele Tiere sind Bewegungstiere.

Ihnen nicht nur ihren Menschen, sondern auch noch die Bewegungsfreiheit zu nehmen, ist nicht nur Stress – es ist oft ein Vertrauensbruch.

Wenn dann noch der Galgen dazukommt, wird das Tier komplett eingeschränkt.

Stell dir vor, du wärst in dieser Situation – wären wir wirklich so anders?

Und wenn nicht – warum tun wir das dann unseren Tieren an?


Ja, der Galgen hat in manchen Situationen seine Vorteile. Er kann für Arbeitssicherheit sorgen.

Aber für mich steht er oft für ein veraltetes System – ein Relikt aus der Zeit des Show-Groomings, der Wettbewerbe und Ausstellungen.


Sind alle Groomer schlecht, die den Galgen nutzen? Nein, natürlich nicht.

Aber ich finde, wir sollten als Branche den Mut haben, uns weiterzuentwickeln.

Es gibt Alternativen. Und sie funktionieren!


Hand in Pfote

Wieso den Menschen mit einbeziehen?


Viele denken: „Die Kund:innen sind nervös, das überträgt sich auf den Hund.“

Das stimmt manchmal – aber genau da beginnt meine Arbeit:

Ich leite an, beruhige, erkläre.

Und ich habe erlebt, wie Menschen durch diesen Prozess zu einem sicheren Hafen für ihr Tier werden.


Das ist für mich echte Pflege:

  • Der Hund bleibt entspannter.
  • Der Mensch wächst mit seinem Tier.
  • Ich als Friseur arbeite stressfreier.


Und ganz ehrlich: Ist es nicht das, was wir alle wollen? Dass am Ende alle glücklich nach Hause gehen?


Stress ganz vermeiden? Leider nein. Aber: Wir reduzieren ihn.


Es wäre gelogen zu sagen, dass Tiere bei der Pflege immer stressfrei sind – das geht nicht.

Aber: Zusammen ist es leichter auszuhalten.

Wenn der Halter dabei ist, wird der Stress abgemildert für das Tier und auch für mich.




Bildgrafik, sich schämende Menschen, Scham

Pflege ist Aufklärung


Ich arbeite nicht gegen die Halter:innen, sondern mit ihnen.

Ich erkläre, was ich mache. Ich zeige, warum ich so schneide und nicht anders.

Manchmal helfe ich auch, den nächsten Schritt zu gehen – z. B. zum Hundetrainer oder zum Tierarzt.


Und ich sage auch ehrlich:

Ich bringe niemanden in Gefahr.

Wenn ein Hund so panisch ist, dass das Risiko einer Verletzung hoch ist, dann ist nicht der Schnitt das Ziel – sondern das Vertrauen.


Fehler sind normal – Ehrlichkeit ist der Schlüssel


Viele Menschen schämen sich, wenn sie beim Friseur sehen, wie ihr Tier reagiert.

Oder wenn sie selbst mal falsch geschnitten haben. Das ist okay! Niemand ist perfekt.

Wichtig ist:

Sag mir die Wahrheit. Dann können wir gemeinsam daran arbeiten.

Ich bin nicht der Richter ich bin da, um zu helfen.


Pflege bedeutet Verantwortung teilen


Ich wünsche mir, dass Halter:innen erkennen:

Ein Tier zu haben ist mehr als nur „Besitzen“. Es ist Verantwortung.

Je mehr ich aufklären darf, desto mehr lernen die Menschen:


  • Wie sie ihrem Tier helfen können


  • Warum Geduld besser ist als Druck


  • Und warum Pflege immer ein gemeinsamer Weg ist
Mensch und Hund, Grafik

Am Ende bleibt eine Frage:


Ist Würde nur für den Menschen gedacht – oder ist es unsere Aufgabe, auch die Würde der Tiere zu wahren?


Ich glaube, wir sind längst so weit, dass wir wissen:

Ein Tier ist kein Gegenstand. Kein Werkzeug. Kein Vorführmodell.


Es ist ein Lebewesen mit Gefühlen, Grenzen und Bedürfnissen. Und genau deshalb arbeite ich so, wie ich arbeite:

Mit Respekt, mit Ruhe – und immer auf Augenhöhe.


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Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, das zu lesen.

Wenn du Fragen hast, frag mich.

Ich bin da – für deinen Hund, für deine Katze, für dich.

Süßer Labrador, blond, in einem Park
von Claude Piton 1. Juli 2025
In diesem Beitrag beschreibe ich meinen persönlichen und beruflichen Weg vom klassischen Show-Umfeld hin zu einer achtsamen, tierschutzorientierten Tierpflege.