Warum Katzen trotz regelmäßigem Bürsten verfilzen – und was wirklich hilft

Claude Piton • 23. Oktober 2025

Warum Katzen trotz regelmäßigem Bürsten verfilzen – 
und was wirklich hilft

Viele Katzenhalter bürsten ihre Katze regelmäßig und wundern sich trotzdem über Knoten und Verfilzungen.
Das Fell wirkt ungepflegt, obwohl man alles „richtig“ gemacht hat.
Die Ursache liegt oft tiefer – im wahrsten Sinne des Wortes.
In diesem Beitrag erklärt Claude-François, Tierpfleger, mobiler Hundefriseur und Katzentrainer, worauf es bei der Fellpflege wirklich ankommt und wie du deiner Katze Stress ersparst.
Tierhaarbürste

Bürsten – aber richtig

Viele Halter bürsten zwar regelmäßig, aber nur an der Oberfläche. Dadurch bleibt die Unterwolle unberührt – und genau dort entstehen Knoten. Mit der Zeit verfilzt das Fell direkt an der Haut, was man oft erst bemerkt, wenn es zieht oder die Katze sich nicht mehr bürsten lassen will.

Ein häufiger Fehler ist das falsche Werkzeug.

Viele greifen zu billigen Bürsten oder werden falsch beraten. Das Ergebnis: Das Tier empfindet Schmerzen, die Pflege wird oberflächlich und das Fell verfilzt trotzdem. Die Wahrheit ist: Werkzeugqualität entscheidet alles.


Billig oder hochwertig? Der Unterschied ist deutlich


Eine gute Bürste erkennt man daran, dass sie nicht gleich kaputtgeht, gut in der Hand liegt und sich dem Körper der Katze anpasst. Die Borsten sollten flexibel sein und tief genug ins Fell greifen,

um auch die Unterwolle zu lösen – ohne an der Haut zu reißen. Viele meiner Kunden merken den Unterschied sofort,

wenn sie meine Profi-Bürsten direkt an ihrer Katze ausprobieren. Danach fühlen sie das Fell und sehen den Unterschied auf den ersten Blick. Es ist wie beim Essen oder Kleidungskauf: Man spürt sofort, ob Qualität dahintersteckt.

Die Grundausstattung für eine gute Fellpflege

Für die alltägliche Pflege braucht man keine große Sammlung – aber drei gute Werkzeuge machen den Unterschied:


  1. Eine hochwertige Bürste, um Knoten und Verfilzungen vorzubeugen.
  2. Einen Kamm, um zu prüfen, ob man wirklich gründlich gearbeitet hat.
  3. Eine Effilierschere, um kleine Verfilzungen sicher zu entfernen.



Die Effilierschere ist sicherer als eine normale Schere,
weil sie die Haut nicht aufschneiden kann – höchstens leicht kneift, wenn man unachtsam ist.
Trotzdem sollte man sich die Handhabung
vom Katzen- oder Hundefriseur zeigen lassen,
denn Technik und Feingefühl sind entscheidend.
Wer sich unsicher ist, lässt es lieber vom Profi machen.

Wie oft ist richtig?

Zu viel Bürsten kann genauso schaden wie zu wenig.

Wer zu oft oder mit zu viel Druck bürstet, kann der Katze kleine Wunden zufügen oder dauerhaften Stress auslösen.

Bürsten soll für beide Seiten angenehm sein. Zwei- bis dreimal pro Woche reichen völlig aus – fünf bis zehn Minuten genügen.

Für den Anfang auch einmal pro Woche, bis sich beide daran gewöhnt haben. Lieber öfter kurz und ruhig, als einmal zu lang und hektisch.

Wichtig ist, das Bürsten als gemeinsame Zeit zu sehen. Schalte Handy und Fernseher aus, konzentriere dich nur auf die Katze. Diese Minuten fördern Vertrauen, Nähe und Wohlbefinden – und das sieht man später auch im Fell.

Wann der Profi ran sollte

Wenn das Bürsten nicht mehr hilft, die Katze immer mehr Knoten bekommt oder das Fell stumpf und ungepflegt wirkt, ist es Zeit für professionelle Hilfe. Ich empfehle, ein- bis zweimal im Jahr den Katzenfriseur kommen zu lassen. So lassen sich kleine Knoten frühzeitig entfernen und man kann gemeinsam prüfen, ob Werkzeug und Technik passen.

Selbst das beste Equipment nützt nichts, wenn man es nicht richtig anwendet. Ein Friseurtermin bedeutet nicht, dass man „versagt“ hat – im Gegenteil: Es ist ein Zeichen von Verantwortung. Man investiert in Wohlbefinden, Sicherheit und eine stressfreie Pflege.

So arbeite ich mit ängstlichen oder verfilzten Katzen

Das Wichtigste ist: Ruhe bewahren.
Ich beobachte das Tier, rede mit den Haltern und erkläre jeden Schritt. Als gelernter Tierpfleger erkenne ich schnell, welche Verhaltenssignale die Katze zeigt und wie ich darauf eingehe. Ich arbeite ohne Narkose – also mit Katzen, die wach sind.

Das verlangt Geduld.
Ich entferne Verfilzungen punktuell und schrittweise, gebe Pausen, wenn nötig, und mache bei stark verfilzten Tieren lieber zwei Termine. Viele Katzen sind beim zweiten Mal entspannter, weil sie mich und die Situation schon kennen. Wenn der Raum ruhig ist, die Halter entspannt sind und niemand Druck macht, spiegelt das Tier diese Energie – und bleibt gelassen.

Zwang bringt gar nichts.
Pflege funktioniert nur mit Vertrauen, Ruhe und Geduld. Je weniger Stress, desto besser das Ergebnis – für alle Beteiligten.

Was ich mir von Katzenhaltern und Friseuren wünsche

Ich wünsche mir, dass Katzenhalter bewusster wahrnehmen, was ihre Katze wirklich braucht – Ruhe, Zeit und die richtige Pflege.

Billigprodukte bringen nichts – aber auch teure Werkzeuge sind nutzlos, wenn man nicht weiß, wie man sie richtig benutzt.

Ein guter Friseur ist sein Geld wert, weil er nicht nur Technik mitbringt, sondern auch Geduld, Ruhe und Respekt. Tiere sind keine Menschen – sie brauchen Zeit, Vertrauen und eine Behandlung, die sich an ihr Tempo anpasst.

Leider vergessen manche Kollegen das.

Sie behandeln Tiere wie Menschen, arbeiten zu schnell und das Tier verknüpft Pflege mit Stress. Das ist weder fair noch professionell.


Ich finde: Jeder Tierfriseur hat die Pflicht, nicht nur auf das Fell zu achten, sondern auch auf das Verhalten und Wohlbefinden des Tieres. Denn am Ende sagt immer das Tier die Wahrheit.


Fazit

Fellpflege ist mehr als Bürsten – es ist Vertrauen in Bewegung.
Wer seine Katze regelmäßig, ruhig und mit gutem Werkzeug pflegt, vermeidet Verfilzungen, Schmerzen und unnötigen Stress.

Und das Schönste daran:
Man stärkt die Bindung zwischen Mensch und Tier – und genau das ist der wahre Erfolg einer guten Fellpflege.

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